Die Geburt eines toten Babys bzw. Embryos oder Fötus ist für viele Frauen und Paare ein schmerzhaftes Ereignis.
- Doch was genau ist eine Fehlgeburt?
- Inwieweit unterscheidet sie sich von einer Totgeburt?
- Welche alternativen Bezeichnungen gibt es?
- Und warum ist es überhaupt wichtig, den Unterschied zwischen Fehlgeburt und Totgeburt zu kennen?
Antworten auf diese Fragen findest Du in diesem Artikel.
Wann spricht man von einer Fehlgeburt?
Von einer Fehlgeburt spricht man, wenn die Schwangerschaft vor der 24. Schwangerschafts-woche (SSW) endet, der Fötus weniger als 500 Gramm wiegt und keine Lebensmerkmale wie z.B. einen Herzschlag aufweist.
Eine Fehlgeburt wird auch als spontaner Abort bezeichnet. Als Frühabort gelten Fehlgeburten bis zur 12. bis 14. SSW. Spätaborte treten auf bis zur ca. 22. SSW bzw. einem Gewicht von unter 500 Gramm.
Frauen bemerken eine Fehlgeburt z.B. durch Blutungen, krampfartige Unterleib- oder Rückenschmerzen.
Es gibt verschiedene Arten von Fehlgeburten und jede Fehlgeburt kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden. Mehr dazu findest Du in Kürze in weiteren Blogartikeln.
Fehlgeburt gleich Kleine Geburt
Im neueren Sprachgebrauch bezeichnet man Fehlgeburten auch als Kleine Geburten. Denn der Begriff Fehlgeburt suggeriert, dass etwas „fehlt“, nämlich der Embryo bzw. Fötus. Der Begriff lässt gleichzeitig auch den Eindruck entstehen, dass die Diagnose mit einem „Fehler“ in Verbindung gesetzt wird: Sei es, dass das nicht-lebensfähige Kind ein Fehler ist oder dass die Frau einen Fehler gemacht hat, der zur Fehlgeburt führte.
Der Begriff Kleine Geburt setzt sich zusammen aus:
- „Klein“: Der Embryo (bis zum Ende der 8. SSW) bzw. der Fötus (ab dem Ende der 8. SSW), der stirbt, ist sehr klein.
- „Geburt“: Der Embryo bzw. Fötus wird geboren. Ja tatsächlich: Er wird GEBOREN.* Geschieht dies auf natürliche Weise, spürt die Frau Kontraktionen, also Wehen, die mäßig bis sehr stark sein können – wie bei der Geburt eines lebenden Fötus am Ende einer Schwangerschaft. Ab ca. der 9. SSW kann es vorkommen, dass der Fötus nicht auf natürliche Weise geboren werden kann. In diesem Fall wird der Fötus mittels einer Abrasio (auch Kürettage bzw. Gebärmutterausschabung genannt) geboren.
* Im rechtlichen Sinne gilt eine Fehlgeburt allerdings – anders als eine Totgeburt – nicht als Entbindung. Daher gelten andere rechtliche Regelungen als bei einer Totgeburt (siehe weiter unten).
Wann spricht man von einer Totgeburt?
Von einer Totgeburt spricht man, wenn ein Fötus nach der 24. SSW bzw. mit einem Gewicht über 500 Gramm ohne Lebensmerkmale zur Welt kommt.
Totgeburt gleich Stille Geburt
Auch für den Begriff der Totgeburt gibt es im neueren Sprachgebrauch eine alternative Bezeichnung: Die Stille Geburt. Diese Bezeichnung setzt sich wie folgt zusammen:
- „Still“: Anders als bei der Geburt eines lebendigen Kindes erfolgt nach der Geburt kein Schreien oder Weinen des Neugeborenen. Es bleibt still.
- „Geburt“: In der Regel werden Kinder, die nach der 24. SSW bzw. über 500 Gramm wiegen, natürlich geboren. Nur in seltenen Fällen wird ein Kaiserschnitt vorgenommen. Ganz gleich auf welche Art und Weise das Kind zur Welt kommt: Es wird geboren.
Rechtliche Unterschiede zwischen Fehlgeburt und Totgeburt
Was rechtlich gilt, hängt davon ab, ob es sich um eine Fehlgeburt oder eine Totgeburt handelt. Daher ist die oben aufgeführte Unterscheidung zwischen den Begriffen so wichtig. Kurz zusammengefasst ergeben sich folgende rechtliche Unterschiede:
Fehlgeburt / Kleine Geburt
- Kein gesetzlicher Mutterschutz
- Besonderer Kündigungsschutz bei Fehlgeburt nach 12. SSW für die Dauer von 4 Monaten
- Keine standesamtliche Beurkundung, auf Wunsch aber standesamtliche Bescheinigung
- Möglichkeit einer Bestattung auf Wunsch (Regelung je nach Bundesland)
Totgeburt / Stille Geburt
- Anspruch auf gesetzlichen Mutterschutz, Mutterschaftsgeld und Arbeitgeberzuschuss (Verkürzung der Mutterschutzfrist auf eigenen Wunsch möglich ab der 3. Woche nach Entbindung)
- Standesamtliche Beurkundung
- Bestattungspflicht
Ausblick
In der Medizin werden nach wie die klassischen Begriffe Fehlgeburt und Totgeburt verwendet.
Du aber hast die Wahl, wie Du mit Deiner Familie und Deinen Freunden über den Abort sprechen möchtest. Was fühlt sich für Dich besser, angenehmer oder leicht an? Wenn Du von Deiner Fehlgeburt erzählst? Oder von Deiner Kleinen Geburt? Es gibt hier kein richtig oder falsch, sondern nur ein „Das passt besser zu mir und meiner Situation.“
Wichtig:
Wenn während Deiner Schwangerschaft vaginale Blutungen auftreten, wende Dich an Deine/n Gynäkologin/en. Es muss abgeklärt werden, ob Du Anzeichen für eine Fehlgeburt hast oder nicht. Wenn mit dem Blut Klumpen oder Gewebefetzen austreten, fang sie auf und zeig sie Deinem/r Gynäkologen/in.