Nach einer plötzlichen Fehlgeburt erleben viele Frauen eine emotional herausfordernde und belastende Zeit. Betroffene fühlen sich mit ihrem Schmerz, ihren Sorgen und Ängsten oft hilflos und suchen die Ursache für den frühen Verlust ihres Babys bei sich.
- Habe ich zu viel Stress gehabt?
- Mich zu ungesund ernährt?
- Zu schwer gehoben?
- Mir zu viel zugemutet?
Mit diesen endlosen Fragen braucht man sich in der ohnehin schwierigen Zeit nicht unnötig quälen. Denn die allermeisten Fehlgeburten sind unvermeidbar.
Je nachdem wie fortgeschritten eine Schwangerschaft bereits war, gibt es verschiedene Ursachen für eine Fehlgeburt. Nachfolgend findest Du einen Überblick darüber, welche das sein können.
Ursachen für Fehlgeburten bis zur 12. SSW
Gründe für eine sogenannte frühe Fehlgeburt (bis zur 12. SSW) können u.a. sein*:
- Genetische Anomalien des Embryos, wie z.B. schwere Fehlbildungen des Embryos oder Chromosomenanomalien
- Gerinnungsstörungen
- Hormonelles Ungleichgewicht, z.B. aufgrund von Progesteron-Mangel oder Schilddrüsenproblemen
- Infektionen, wie z.B. Toxoplasmose, Listeriose oder Zytomegalie
- Anatomische Probleme, wie z.B. Uterusfehlbildungen oder Gebärmutterhalsinsuffizienz
- Rauchen, Alkohol, Drogen
Ursachen für Fehlgeburten zwischen der 13. und 24. SSW
Ursachen für sogenannte späte Fehlgeburten (zwischen der 12. und 24. SSW) können u.a. sein*:
- Genetische Anomalien des Embryos, wie z.B. schwere Fehlbildungen des Embryos oder Chromosomenanomalien
- Gerinnungsstörungen
- Probleme mit der Plazenta oder den Fortpflanzungsorganen, wie z.B. Myome, Narbengewebe, doppelte Gebärmutter oder ein schwacher Gebärmutterhals
- Rh-Inkompatibilität
- Schwere Verletzungen, Unfälle oder Stürze
- Infektionen, wie z.B. Röteln, Masern, Toxoplasmose, Zytomegalie oder Pilzinfektion
- Probleme, die während der Schwangerschaft nicht behandelt worden sind, wie z.B. Diabetes oder Bluthochdruck
- Hormonelles Ungleichgewicht, z.B. aufgrund von Progesteron-Mangel oder Schilddrüsenproblemen
- Bakterielle Vaginose, Harnwegsinfektionen oder sexuell übertragbare Krankheiten
- Anatomische Probleme, wie z.B. Uterusfehlbildungen oder Gebärmutterhalsinsuffizienz
- Mehrlingsschwangerschaften
- Rauchen, Alkohol und Drogen
*Diese Auflistungen sind nicht vollständig. Oft spielen mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle.
Ursachenforschung nach mehreren Fehlgeburten
Nach einer Fehlgeburt möchten Betroffene sehr häufig den Grund dafür erfahren, weshalb es zum vorzeitigen Ende der Schwangerschaft kam. Die Suche nach möglichen Ursachen für eine Fehlgeburt wird in der Regel allerdings erst bei Frauen durchgeführt, die drei Fehlgeburten nacheinander erlebt und noch kein lebendes Kind zur Welt gebracht haben.
Diese Praxis zeigt einmal mehr, wie häufig Fehlgeburten tatsächlich vorkommen. Den Ursachen für eine Fehlgeburt genauer nachzugehen, kann aber auch für Frauen hilfreich sein, die zwei aufeinanderfolgende Fehlgeburten erlitten haben und die der ständige Gedanke nach möglichen Ursachen umtreibt. Sollte dies bei Dir der Fall sein, sprich‘ mit Deine/n Gynäkologen/in.
Welche Untersuchungen können sinnvoll sein?
Um herauszufinden, auf welche Ursachen die wiederholten Fehlgeburten einer Frau zurückgeführt werden können, gibt es eine Reihe von möglichen Untersuchungen:
- Genetische Bluttests: Diese werden vom Gynäkologen durchgeführt, um genetische Anomalien zu identifizieren und mögliche genetische Ursachen auszuschließen.
- Hormonuntersuchungen: Diese Bluttests werden vom Endokrinologen oder Gynäkologen durchgeführt, um hormonelle Ungleichgewichte zu erkennen.
- Ultraschall: Dieser wird vom Gynäkologen durchgeführt, um strukturelle Probleme oder Anomalien in der Gebärmutter zu erkennen.
- Gewebeuntersuchungen: Diese werden vom Pathologen nach der Fehlgeburt durchgeführt, um Chromosomenanomalien oder andere Probleme im Gewebe zu identifizieren.
Je nach Diagnose raten die Ärzte zu einer individuellen Behandlung, wie z.B. Hormontherapie, genetische Beratung, chirurgische Eingriffe oder Medikamente zur Vorbeugung von erneuten Fehlgeburten.
Achte gut auf Dich
Bei Blutungen und krampfartigen Schmerzen im Unterleib verordnet Dein/e Gynäkologe/in Dir in der Regel strenge Bettruhe in der Hoffnung, dass die Blutungen aufhören und nicht auf eine drohende Fehlgeburt hindeuten. Diese lässt sich nämlich weder verhindern noch aufhalten.
Du trägst keine Schuld an dem, was da in Deinem Bauch passiert (ist).
Wichtig in dieser besonderen Situation ist es, dass Du gut auf Dich achtest, auf Deinen Körper und Deine Bedürfnisse. Und dass Du Dir Hilfe von Deinem/r Partner/in, Deiner Familie und Deinen Freunden holst, wenn Dir danach ist.
Wichtig:
Wenn während Deiner Schwangerschaft vaginale Blutungen auftreten, wende Dich an Deine/n Gynäkologin/en. Es muss abgeklärt werden, ob Du Anzeichen für eine Fehlgeburt hast oder nicht. Wenn mit dem Blut Klumpen oder Gewebefetzen austreten, fang sie auf und zeig sie Deinem/r Gynäkologen/in.